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Ergebnisse | Veröffentlichungen | Untersuchungen

SPEAK-Studie

Die SPEAK-Studie war eine beteiligungsorientierte Forschungsstudie, die sich mit dem Thema sexueller Gewalt bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen an Schulen und Berufsschulen auseinandersetzte und diese wissenschaftlich begleitete.

Hauptstudie aus dem Jahr 2016

Die Hauptstudie befasst sich mit dem Thema „Sexualisierte Gewalt in der Erfahrung Jugendlicher an Schulen“ und zielte darauf ab, die Erscheinungsformen, beteiligten Akteure, Wirkungen und Gründe für sexualisierte Gewalt zu erfassen. Die Studie wurde zwischen Mai und Dezember 2016 als eine klassenweise Befragung mittels standardisierter Fragebögen in den Jahrgangsstufen 9 und 10 an allen allgemeinbildenden Schulen in Hessen durchgeführt. Insgesamt nahmen 2.719 Schülerinnen und Schüler aus 53 Schulen an der Befragung teil.

Erweiterungsstudie aus den Jahre 2019-2021

Die Erweiterungsstudie „Sexualisierte Gewalt in der Erfahrung Jugendlicher an Berufsschulen“ wurde von Prof. Dr. Sabine Maschke (Philipps-Universität Marburg) und Prof. Dr. Ludwig Stecher (Justus-Liebig-Universität Gießen) durchgeführt und von Paula Achenbach (M.A.) als wissenschaftliche Koordinatorin unterstützt. Die Studie untersuchte das Auftreten von sexualisierter Gewalt bei Jugendlichen in Berufsschulen in Hessen zwischen August 2019 und Februar 2021.

Buch-Cover zeigt einen Teil des Gesichts einer jungen Frau und den Schriftzug Sexuelle Gewalt: Erfahrungen Jugendlicher heute
Buch-Cover „Sexuelle Gewalt: Erfahrungen Jugendlicher heute“ – BELTZ

Sexuelle Gewalt: Erfahrungen Jugendlicher heute

Buch von Sabine Maschke (Autor), Ludwig Stecher (Autor)

  • Herausgeber: Beltz; 1. Edition (7. Februar 2018)
  • Sprache: Deutsch
  • Gebundene Ausgabe: 128 Seiten
  • ISBN-10: 3407257899
  • ISBN-13: 978-3407257895
  • Preis: 22,95 €
  • Leseprobe unter www.beltz.de (PDF)

Dieses Buch bietet einen umfassenden Einblick in sexuelle Gewalterfahrungen Jugendlicher, deren Häufigkeit, Formen und Auswirkungen. Die Studie beantwortet wichtige Fragen für Lehrerinnen und Lehrer sowie für pädagogische Fachkräfte, unter anderem durch direkte Betroffene und Beobachter. Der Fokus liegt auf dem schulischen Kontext, da hier bestimmte Formen sexueller Gewalt besonders häufig sind und die Schule sich ideal für Präventionsarbeit eignet. Als Präventionsansatz wird SEPP (Sensibilisierende Prävention durch Partizipation) vorgestellt.

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Veröffentlichungen im Internet

Online abrufbare Inhalte zur Speak Studie

Screenshot der früheren Website der Speak Studie auf Archive.org
Projekt-Website auf Archive.org
Screenshot der Projektseite des Instituts für Erziehungswissenschaft der Uni Marburg
Institut für Erziehungswissenschaft Uni Marburg
Screenshot zur Veröffentlichung der Uni Gießen
Veröffentlichung der Uni Gießen

zum Download im PDF-Format

Downloads

Kurzberichte bzw. Zusammenfassungen der Speak Studie und deren Erweiterungsstudien sind online abrufbar und können als PDF heruntergeladen werden.

Speak Studie – Öffentlicher Kurzbericht Mai 2017

Erweiterungsstudie Berufsschulen von 2021

Erweiterungsstudie Förderschulen von 2018

Zusammenfassung der 3 Speak!-Studien

Die Studienreihe untersucht sexualisierte Gewalt im Erleben von Jugendlichen in verschiedenen Schul- und Ausbildungsformen in Hessen. Ziel ist es, durch repräsentative Befragungen das Dunkelfeld solcher Erfahrungen besser zu verstehen und auf dieser Grundlage gezielte Präventions- und Interventionsmaßnahmen zu entwickeln. Untersucht wurden Schüler und Auszubildende an Regelschulen, Förderschulen und Berufsschulen, um Unterschiede und Gemeinsamkeiten in den spezifischen Kontexten herauszuarbeiten.

Hauptstudie (Regelschulen)

Die Hauptstudie aus dem Jahr 2017 bezieht sich auf Schüler der 9. und 10. Klassen an Gymnasien, Haupt-, Real- und Gesamtschulen. Insgesamt wurden 2.700 Jugendliche im Alter von 14 bis 16 Jahren befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass fast die Hälfte der Jugendlichen mindestens einmal eine Form sexualisierter Gewalt erlebt hat. Besonders verbreitet sind nicht-körperliche Übergriffe wie sexuelle Kommentare oder Belästigungen im Internet, wobei Mädchen häufiger betroffen sind als Jungen. Körperliche Übergriffe wurden ebenfalls gemeldet, aber seltener dokumentiert.

Die Studie weist darauf hin, dass Erfahrungen sexualisierter Gewalt eng mit weiteren Problematiken wie Mobbing, einem negativen Selbstbild oder Konflikten im familiären Umfeld verbunden sind. Zudem wird deutlich, dass viele betroffene Jugendliche nicht darüber sprechen, was den Zugang zu Hilfsangeboten erschwert. Diese Ergebnisse machen deutlich, dass Prävention vor allem in Schulen, als zentrale Sozialisationsorte, verankert werden muss.

Kurz: Sexualisierte Gewalt betrifft viele Jugendliche an Regelschulen, oft in nicht-körperlicher Form. Prävention muss verstärkt werden, um sowohl Betroffene als auch mögliche Beobachter zu unterstützen (S. 6–10, Hauptstudie​).

Erweiterungsstudie Förderschulen

Die 2018 durchgeführte Erweiterungsstudie legt den Fokus auf Schüler an Förderschulen, die häufig von zusätzlichen Risiken betroffen sind. Jugendliche mit Beeinträchtigungen berichteten häufiger von Erfahrungen sexualisierter Gewalt, insbesondere von Übergriffen durch Gleichaltrige. Dabei zeigten sich Unterschiede je nach Förderschwerpunkt: Schüler mit geistigen Beeinträchtigungen oder Schwierigkeiten im emotional-sozialen Bereich sind besonders gefährdet.

Die Befragung dieser Zielgruppe stellte eine besondere Herausforderung dar. Viele Jugendliche empfinden Themen wie Sexualität und Gewalt als schambesetzt und unsicher, was die Bereitschaft zur Teilnahme an der Studie einschränkte. Barrierefreie Instrumente und ein behutsamer Umgang waren erforderlich, um valide Daten zu erhalten. Die Ergebnisse verdeutlichen zudem, dass es an Förderschulen häufig an etablierten Beschwerdestrukturen und spezifischen Präventionsansätzen fehlt.

Kurz: Schüler an Förderschulen sind besonders vulnerabel gegenüber sexualisierter Gewalt. Es besteht dringender Handlungsbedarf, sowohl durch Prävention als auch durch die Schaffung sicherer Strukturen (S. 11–16, Förderschulstudie​).

Erweiterungsstudie Berufliche Schulen

Die Erweiterungsstudie 2021 untersucht Jugendliche und junge Erwachsene in beruflichen Schulen. Im Unterschied zu den Vorgängerstudien erweitert sie den Fokus auf Jugendliche im Alter von 16 bis 19 Jahren und berücksichtigt auch betriebliche Ausbildungskontexte. Die Ergebnisse zeigen, dass sexualisierte Gewalt in diesen Kontexten häufig von Machtgefällen geprägt ist, insbesondere in dualen Ausbildungssystemen.

Dabei werden nicht nur Gleichaltrige als Täter benannt, sondern auch Vorgesetzte oder Kunden. Häufig bleiben solche Vorfälle ungemeldet, da die Betroffenen berufliche Nachteile oder Stigmatisierung befürchten. Die Studie zeigt, dass die psychosozialen Folgen wie Angst, Scham oder Depressionen erheblich sind. Es wird deutlich, dass klare Schutzmechanismen und Beschwerdestellen notwendig sind, um diese jungen Menschen in ihrem beruflichen Umfeld besser zu schützen.

Kurz: Sexualisierte Gewalt in beruflichen Schulen wird durch Machtgefälle und Abhängigkeiten verstärkt. Die Dunkelziffer bleibt hoch, was die Dringlichkeit präventiver Maßnahmen unterstreicht (S. 24–27, Berufsschulstudie​).

Gemeinsame Erkenntnisse und Ausblick

Die Speak!-Studien zeigen übergreifend, dass sexualisierte Gewalt eine weit verbreitete Problematik in Bildungseinrichtungen darstellt. Dabei variiert die Art und Häufigkeit der Übergriffe je nach Bildungstyp und Alter der Betroffenen. Ein gemeinsames Muster ist die hohe Dunkelziffer, da viele Jugendliche nicht über ihre Erfahrungen sprechen. Gleichzeitig wird deutlich, dass Präventionsmaßnahmen und Hilfsangebote oft unzureichend sind.

Für die Praxis ergibt sich die klare Notwendigkeit, Prävention in allen Bildungseinrichtungen fest zu verankern. Dazu gehören die Sensibilisierung von Lehrkräften, die Schaffung sicherer Räume und etablierter Beschwerdestrukturen sowie gezielte Aufklärung der Schüler.

Fazit: Sexualisierte Gewalt bleibt ein drängendes Problem in Bildungseinrichtungen. Prävention und Interventionsmaßnahmen müssen gestärkt werden, um Jugendliche nachhaltig zu schützen und zu unterstützen.

Magazin & Leseempfehlungen

Veröffentlichungen zum Thema Kinder- und Jugendschutz

Zusammenstellung verschiedener Bücher für Sexual- und Sozialpädagogik, Erziehungswissenschaften sowie Veröffentlichungen rund um die Bereiche Kindererziehung, Bildung, Forschung, Studium, und Schule.

Sozialpädagogische Lernfelder für Erzieher*innen

Buchcover: Sozialpädagogische Lernfelder für Erzieherinnen und Erzieher: Lernfelder 1-6 nach dem länderübergreifenden Lehrplan
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Prävention sexualisierter Gewalt in Kitas

Buchcover: Resilienzförderung und Prävention sexualisierter Gewalt in Kitas
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Einführung in die Sexualpädagogik und Sexuelle Bildung

Buchcover: Einführung in die Sexualpädagogik und Sexuelle Bildung: Basisbuch für Studium und Weiterbildung
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